99 Prozent der Flüsse gelten als hochwassergefährdet!

  • Gefährliche Kombi: Schneeschmelze & Genua-Tief
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Hochwasser-Alarm: Bereits 99 Prozent der österreichischen Flüsse sind als Folge des Klimawandels hochwassergefährdet. Das belegen erste Ergebnisse einer neuen, vom WWF beauftragten Studie. NEWS zeigt die gefährdetsten Gewässer.

Es war ein Rekordwinter. Eisige Kälte und extreme Niederschläge wurden in den vergangenen Monaten in Österreich verzeichnet. Schneedecken, so hoch wie schon seit 50 Jahren nicht mehr. Und nun steigen die Temperaturen und lassen die Schneemassen schmelzen. Kleine Bäche werden zu reißenden Gewässern, ergießen sich in Flüsse, deren Wasserstände ebenfalls stetig steigen. In Oberösterreich wurde bereits Hochwasseralarm ausgerufen. So ist die Donau bei Grein vergangenes Wochenende um zwei Meter gestiegen, der Ennskai in Steyr wurde am Dienstag überflutet.

Doch das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf zukünftige Szenarien. Denn erste Ergebnisse einer NEWS exklusiv vorliegenden Studie der Universität für Bodenkultur (Boku), im Auftrag des WWF, belegen eindeutig: Der Klimawandel hat katastrophale Auswirkungen auf 99 Prozent der heimischen Flüsse – zu allen Jahreszeiten.

Mehr Schmelzwasser

„Erstmals wurden regionale und internationale Klimamodelle zusammengefasst – somit können nun Aussagen über die Hochwassergefährdung heimischer Fließgewässer getroffen werden“, erklärt Helga Kromp-Kolb, Klimatologin an der Boku. Die erschreckenden Details: Künftig wird in den Monaten April, Mai und Juni extreme Hochwassergefahr bestehen. Denn wie im heurigen Winter muss weiterhin mit deutlich mehr Niederschlag gerechnet werden. „Noch in diesem Jahrhundert gehen wir von einer Zunahme von 15 bis 40 Prozent aus“, betont Kromp-Kolb.

Womit freilich auch die Gefahr von Überflutungen durch Schmelzwasser steigt.

Mehr Regen

Zusätzlich werden ab März die so genannten Genua-Tiefs über Österreich ziehen. Kromp-Kolb: „Derzeit ist eine Abnahme dieser jährlich etwa zehn bis 15 Genua-Tiefs wahrscheinlich – dafür werden sie aber deutlich mehr Niederschläge bringen.“ Die Folgen könnten verheerend sein: Schon 2005 beliefen sich die Hochwasserschäden landesweit auf 600 Millionen Euro. Außerdem bergen im Sommer auch lokale Gewitter steigende Gefahren. Herbert Formayer, Klimatologe und Koautor der BOKU-Studie: „Eine steigende Niederschlagsintensität bei Gewittern scheint sehr wahrscheinlich.“ Betroffen wären vor allem Flüsse in Gewittereinzugsgebieten.

Doch der Klimawandel wird auch zu einem Rückzug der Wälder, hauptsächlich von Fichten, führen, also die Situation verschärfen. „Die Benetzung der Blätter und Stämme reduziert die Wassermenge und steigert gleichzeitig die Einsickerungsrate in den Boden. Wälder schützen den Boden vor Erosion und erhöhen damit das Rückhaltevermögen“, analysiert Formayer.

 

Die gefährlichsten Flüssen Österreichs finden Sie HIER!

Von: NEWS 30. 3. 2006 – EXTRA: HOCHWASSER