Fischwaid international, 2/2005, Seite 20 Eingereichtes Projekt zum Artenschutz ausgezeichnet!

Die Initiative „Wasserleben“, gestartet vom Naturschutzbund, hat den Schurz der österreichischen Feuchtgebiete zum Ziel. Zu den 13 Schutzgebieten zählen unter anderen Artenschutzmaßnahmen, Gewässervernetzung, naturnaher Hochwasserschutz, Renaturierung und Grundlagenforschung.

Anlässlich des Weltfeuchtgebietstages am 2. Februar 2004 wurde vom Narurschutzbund und „Verbund“ ein gemeinsam eingerichteter „Wasserleben-Fonds“ präsentiert.

Dem Verein „Rettet die Ybbsäsche“ wurde nun von der Jury des Verbund-Wasserleben-Fonds in der Kategorie „Artenschutz“ einer der Hauptpreise, der mir 10.000 Euro dotiert ist, zuerkannt.

Dramatische Rückgänge der Äsche, einst häufige Fischart in allen Regionen der Ybbs in Niederösterreich, machten rasches Handeln nötig. Im Jahr 2000 wurde daher der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ gegründet.

Sofortmaßnahmen mittels konventionellem Besatz war vordringlich. Neben der Erhaltung und Vermehrung des Äschen-Bestandes setzt sich der Verein aber für Schutz schneller, freier Fließstrecken ein. Lebensraum, den die Äsche zum Überleben benötigt.

Große Freude über die zuerkannten Fondsmittel herrscht nun bei den Mitgliedern des Vereins, aber auch Motivation und Aufbruchstimmung. Das Artenschutzprogramm kann nun auch nachhaltig abgesichert werden. Mittels Brutboxen, mit denen der Verein schon im Vorjahr aufhorchen ließ, wird ein selbst reproduzierender Äschenbestand aufgebaut.

„Der Preis ist für uns die offizielle Bestätigung unserer Vereinsziele. Projekte wie Aufzucht mittels Brutboxen, Lebensraumverbesserungen wie Umgehungsgerinne oder Altarmanbindungen rücken nun für uns in greifbare Nähe“.

Nicht nur die „Tierwelt profitiert vom Artenschurz: „Wir wollen mit all unserer Arbeit die Aufmerksamkeit der Menschen unter die Wasseroberfläche unserer Flüsse und Räche lenken. Aktiver und breit kommunizierter Artertschutz verzögert die Entfremdung der modernen Menschen von der Natur“.

COCOONING

Umsetzung einer alternativen und ökologischen Bewirtschaftungsform an der Ybbs (2003—2008) zur Unterstützung der Leitfischart Äsche.

Obwohl die europäische Äsche (Thymallus thymallus L.) als Leitfischart des Ybbs-Mittellaufs (NO) wesentlichen Anteil am Fischbestand haben sollte, ist diese stark dezimiert oder fehlt abschnittweise vollständig. Derzeit versucht man vielfach durch verstärkten Besatz von Fischen aus konventionellen Zuchtbetrieben, Bestände zu stützen und wieder aufzubauen. Das zum Teil genetisch ungeeignete und an die Lebensbedingungen der Zucht gewöhnte Besatzmaterial, hat jedoch in natürlichen Fließgewässern kaum Überlebenschancen. Cocooning ist eine alternative und ökologisch orientierte fischereiliche Bewirtschaftungsmethode, die darauf ausgerichtet ist, sowohl fischereiwirtschaftliche, als auch Anliegen des modernen Gewässerschurzes zu berücksichtigen.

Unter „Cocooning“ versteht man das Einbringen mir Fischeiern gefüllter Brutboxen, in das zu bewirtschaftende Gewässer. Die im Schutz der Box schlüpfenden Fischlarven entwickeln durch das Schlüpfen im „Wildwasser“ ihre natürliche Standorttreue, Anpassung und Krankheitsresistenz. Die Schlupfraten liegen zwischen 79 und 93 %. So gezogene Jungfische sichern einen nachhaltigen und autochthonen Fischbestand.

Mehrere Fischereireviere an der Ybbs (Revier Umdasch, Hollenstein, Revier Mitterlehner, Amstetten, und Revier Loidl, Blindenmarkt), verzeichnen bereits seit zwei Jahren mit dieser innovativen und kostengünstigen Aufzuchtmethode hervorragende Ergebnisse.

Der Verein ist in der Lage, einen hundertprozentigen Ybbsäschen-Besatz zu garantieren. An dieser Stelle sei auch hingewiesen, dass die Folgen einer genetischen Durchmischung mit Äschen aus anderen Stämmen nicht absehbar, und daher abzulehnen sind.

Manuel Hinterhofer, Georg Holzer & Günther Unfer

Von: Christa Hochpöchler