Vergangenen Donnerstag glaubte ein Waidhofner (Name der Redaktion bekannt) seinen Augen nicht zu trauen. Der Mann war gegen 13.30 Uhr in Kröllendorf entlang der Ybbs unterwegs, als ein Wassertankwagen der Straßenmeisterei an der Ybbs stehen blieb und eine dunkle Brühe in den Fluss abließ.
Abwasser von der Tunnelreinigung vermutet
Der Mann fragte bei den Straßenmeisterei-Arbeitern nach und bekam zu hören, dass das noch gar nichts im Vergleich mit den beiden vorhergehenden Entleerungen sei – da sei die Suppe noch viel schwärzer gewesen.
Da vergangene Woche zwischen Montag und Donnerstag auch der Buchenbergtunnel in Waidhofen einem Frühjahrsputz unterzogen wurde, vermutete der Mann, dass hier das Abwasser von der Tunnelreinigung in die Ybbs eingeleitet wurden und wandte sich an die NÖN.
Bei der in die Ybbs eingeleiteten Brühe würde es sich auf keinen Fall um die Abwässer der Tunnelreinigung handeln, so die Auskunft der Abteilung Allgemeiner Straßendienst des Landes NÖ. Die Abwässer aus der Tunnelreinigung würden ausnahmslos sogenannten Gewässerschutzanlagen zugeführt.
Was der Mann beobachtet habe, sei höchstwahrscheinlich die Entsorgung jenes Wassers gewesen, mit dem die Straßenmeisterei die Regenwasserschächte durchgespült habe. Dieses werde nämlich in jenem Bereich entleert – allerdings auf einem Lagerplatz. Somit gehe das Reinigungswasser nicht eins zu eins in die Ybbs. Außerdem sei in diesem Wasser kein „schlechtes Material“ enthalten, heißt es vonseiten des Landes weiter, die dunkle Färbung sei durch Schlamm und Erde bedingt.
„Abwasserentsorgung mag legal, aber nicht optimal sein“
Stefan Guttmann, Obmann des Vereins Rettet die Ybbsäsche, bezweifelt dennoch, dass diese Form der Abwasserentsorgung gut für die Lebewesen im Fluss sei. Es sei durchaus möglich, dass sich auch in diesen Abwässern schädliche Inhaltsstoffe befinden. „Diese Abwasserentsorgung mag legal sein, optimal ist sie sicher nicht.“ Gerade jetzt handle es sich um eine sehr heikle Zeit, was die Tierwelt in der Ybbs anbelangt.
So habe etwa die Äsche derzeit ihre Eier noch im Fluss liegen bzw. seien diese gerade erst geschlüpft. In dieser Phase seien die Fische besonders sensibel was Umwelteinflüsse anbelangt – gar nicht zu reden von den Insektenlarven und Kleinkrebsen im Fluss. Es handle sich also um eine ganze Kette von Lebewesen, die durch die Einleitung von Schmutzwasser potenziell geschädigt werden könnten.
„Uns geht es um die Ybbs und darum die Dinge aufzuzeigen, die eine Gefahr für die Umwelt darstellen“, sagt Guttmann und verweist auf das rätselhafte Verschwinden der Bachforelle aus den heimischen Flüssen. „Dabei spielen alle möglichen Faktoren eine Rolle. Wo das möglich ist, müssen wir diese Faktoren minimieren.“
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