Sind Bautätigkeiten im Gewässersystem eine Ursache für das Verschwinden der Bachforellen? Der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ zeigt mögliche Lösungsansätze.

Gesteigerte Bautätigkeiten und Sanierungsarbeiten in Fließgewässern, wie z.B. Wasserkraftanlagen und damit verbundene Unterwassereintiefungen, Brücken, Hochwasserschutzverbauungen, etc. sind oft der Grund für lang anhaltende Trübungen und einen vermehrten Feinsedimenteintrag in Fließgewässern. Die durch Baggerungen aufgewirbelten Feinsedimente versiegeln oft über mehrere Kilometer den Flußgrund und ersticken jegliches Leben. Bei Betonierarbeiten in Flussnähe gelangen nicht selten stark alkalische Zementrückstände in Oberflächengewässer und führen zu schweren Schäden an den aquatischen und amphibischen Lebensgemeinschaften.

Die Ybbs kann für diesen Umstand als Modellfluss heran gezogen werden. Seit mehreren Jahren finden faktisch lückenlos Bautätigkeiten im Gewässersystem statt. Auffallend ist, dass zeitgleich mit dem Beginn der massiven Bautätigkeit auch ein Rückgang der Bachforellenbestände beobachtet werden konnte. Zweifellos können Feinsedimente und alkalische Abwässer speziell bei den Bachforelleneiern zu großen Ausfällen führen. Die Bachforelle laicht in spätherbstlichen Niedrigwassersituationen, so dass ein schlechter Verdünnungseffekt von schädlichen Stoffen vorliegt.

Die Klärung eines möglichen kausalen Zusammenhangs ist ein Arbeitsschwerpunkt der Tätigkeit des Vereins „Rettet die Ybbsäsche“. Wird diese Problematik bei Bauverhandlungen angesprochen, so erntet man zwar nicht selten Verständnis, konkrete Schritte zur Vermeidung bleiben jedoch mangels verfügbarer Technik aus.

Recherchen des Vereins „Rettet die Ybbsäsche“ haben ergeben, dass mittlerweile sehr wohl technische Verfahren zur Verfügung stehen, die Feinsedimente oder alkalische Abwässer aus Bautätigkeiten neutralisieren und somit für die wassergebundenen Biozönosen unschädlich machen können.

Viel mehr noch. Die vorliegenden Verfahren des in Linz ansässigen Unternehmens REPROTEX (siehe www.reprotex.com) können neben alkalischen Zementrückständen auch Bitumenrückstände, Asbest und Lackrückstände aus industriellen Prozessabwässern effizient herausfiltern. Auch mit Schwermetall belastete Abwässer aus der Straßen- und Tunnelreinigung können umweltschonend aufbereitet werden. Besonders besticht, dass diese Reinigungsanlagen mobil, direkt vor Ort bei der Baustelle, unabhängig von einer zur Verfügung stehenden Infrastruktur zuverlässig arbeiten können. Der Hersteller bietet zudem die Möglichkeit, Prozessabwässer so aufzubereiten, dass die gereinigten Abwässer dem Arbeitsprozess wieder zugeführt werden können. Z.B. bei Beton- und Bitumenabtrag mittels Hochdruckwasserstrahler.

Unabhängig von weiteren Untersuchungsergebnissen über die tatsächlichen Auswirkungen baubedingter Abwässer auf die Ökologie der Fließgewässer fordert der Verein „Rettet die Ybbsäsche“ den Einsatz dieser Technologie zum Schutz der aquatischen Lebensgemeinschaften. Eine für jede größere Wasserbaustelle notwendige ökologische Bauaufsicht sollte mit dem Einsatz dieser Methode vertraut sein bzw. dessen Einsatz koordinieren und kontrollieren.