Naturschützer wollen Schutz für Oberes Ybbstal. Für Behörde ist „Naturdenkmal“-Status grundsätzlich vorstellbar. Gemeinde Opponitz hat Vorbehalte.

Als im Sommer des Vorjahres bekannt wurde, dass im Ofenloch über die Errichtung eines Wasserkraftwerks nachgedacht wird, sorgte dies für einigen Wirbel in der Region. Sofort stiegen Naturschützer auf die Barrikaden, um gegen ein derartiges Vorhaben zu protestieren. Im Oktober folgte schließlich die Absage des Landes NÖ. Ein Wasserkraftwerk im Ofenloch sei aus wasserrechtlicher Sicht nicht genehmigungsfähig, hieß es.

Um diese Erkenntnis in Stein zu meißeln und ein Kraftwerksprojekt ein für allemal zu verunmöglichen, regten Naturschützer an, das Ofenloch zum „Naturdenkmal“ zu machen. Ein dahin gehender Antrag des Österreichischen Umweltdachverbandes und des Vereins „Kuratorium Wald“ Ende vergangenen Jahres bei der Bezirkshauptmannschaft Amstetten war die Folge.

Natursachverständiger vor Ort

Geht es nach den Naturschützern, so soll das 2,9 Kilometer lange Ofenloch bei Opponitz zwischen der Mirenau und einem Zubringerbach bei Unterwenden ebenso wie die frei fließende Ybbs bis etwa 30 Kilometer flussaufwärts unter Schutz gestellt werden. Seitens der Bezirkshauptmannschaft wurde ein Natursachverständiger damit beauftragt, sich vor Ort ein Bild zu machen und ein Gutachten über dieses Ansinnen zu erstellen.

Dieses Gutachten liegt jetzt vor. Die Erkenntnis lautet, dass der Status „Naturdenkmal“ für das Ofenloch grundsätzlich vorstellbar ist. Das Gutachten wurde nun der Gemeinde Opponitz sowie den betroffenen Grundeigentümern entlang der Ybbs zur Kenntnis gebracht. Diese haben nun die Möglichkeit, eine Stellungnahme dazu abzugeben.

Die Gemeinde Opponitz hat dies bereits getan. Man habe im Gemeindevorstand mehrheitlich beschlossen, dass man dem Ansinnen, den oben genannten Bereich zum „Naturdenkmal“ zu machen, nicht uneingeschränkt zustimmen werde, so Bürgermeister Leopold Hofbauer. Nicht befürwortet wird seitens der Gemeinde, den Bereich oberhalb der Eisenbahnbrücke beim Bootshaus der Naturfreunde zum „Naturdenkmal“ zu machen. „Hier befinden sich links und rechts bewirtschaftete Flächen“, so Hofbauer. Ein „Naturdenkmal“-Status habe Auswirkungen auf die angrenzenden Parzellen. Die Landwirte würden dafür kein Verständnis haben.

„Werden alle Stellungnahmen prüfen“

Auch im unteren Bereich vor dem Riess-Kraftwerk erteilt die Gemeinde dem Vorhaben eine Absage. Hier soll weiterhin Schotter aus der Ybbs entnommen werden können.

Was den Bereich dazwischen, das eigentliche Ofenloch, betrifft, so möchte die Gemeinde hier von der Bezirkshauptmannschaft vor einer Zustimmung ihwissen, welche rechtlichen Auswirkungen der Status „Naturdenkmal“ hier hat. Der Opponitzer Ortschef möchte wissen: „Was heißt das für den Paddelsport, den Radwegbau und die Fischerei, aber auch für die Bewirtschaftung und etwaige Hangsicherungsmaßnahmen in diesem Bereich?“

„Wir werden alle Stellungnahmen prüfen, offenen Fragen klären und dann in der Sache entscheiden“, sagt Bezirkshauptmann Martina Gerersdorfer. Bis wann eine Entscheidung fällt, kann Gerersdorfer derzeit aber noch nicht sagen.


Naturdenkmal

Ein Naturdenkmal ist ein geschütztes Naturgebilde, das wegen seiner wissenschaftlichen, historischen oder kulturellen Bedeutung oder wegen seiner Eigenart, Schönheit, Seltenheit oder seines besonderen Gepräges für das Landschaftsbild erhalten werden soll.

Naturdenkmäler können z.B. Einzelbäume, Baumgruppen, Alleen oder Parks, aber auch Quellen, Wasserfälle, Höhlen, markante Felsbildungen oder Schluchten sein. In Niederösterreich sind 1.612 Naturdenkmäler ausgewiesen, davon 742 Einzelbäume und 340 Baumgruppen.

Von: NÖN/Andreas Kössl