Life-Projekt / Fluss bekommt Lebensraum zurück. Davon profitieren viele Tierarten aber auch die Menschen. Amstettner dürfen sich auf Naherholungsparadies mitten in der Stadt freuen.

Der Ybbs wieder mehr Raum zu geben ist der Sinn des Lifeprojekts in Amstetten. Es ist die größte Renaturierungsmaßnahme, die europaweit mitten in einem Stadtgebiet durchgeführt wird. „55.000 Kubikmeter Erde werden insgesamt bewegt. Es wird aber kein Schotter entnommen, sondern alles, was an einer Stelle herauskommt, wird dem Fluss andernorts zurückgegeben“, sagt Dieter Stadtbauer vom städtischen Bauamt. Ein großer und ein kleiner Nebenarm sollen künftig auch der Tierwelt am Fluss mehr Lebensraum geben. Zu sehen sind sie schon. Der Durchstich wird aber erst am Ende des Projekts erfolgen. „Es wird in den Nebenarmen auch Flachstellen im Wasser geben, die besonders für die jungen Fische sehr wichtig sind“, sagt Erhard Kraus, Life-Projektleiter des Landes.

Im Prinzip werde dem Fluss mit den Nebenarmen jener Raum zurückgegeben, den er in den 40-er-Jahren des 20. Jahrhunderts schon hatte. 30 Grundbesitzer haben Areal für das Projekt verkauft oder eingetauscht. Andernfalls wäre es nicht zu verwirklichen gewesen. Immer wieder werden im Uferbereich in den Fluss auch Tothölzer eingebracht, die die Strömung brechen und Lebensraum für 60 verschiedene Käferarten sind. Auch kleine Inseln im Fluss werden geschaffen. Doch nichts von diesen Maßnahmen ist für die Ewigkeit gedacht. „Wir wollen dem Fluss eine Initialzündung geben. Er soll sich dann selbst entwickeln. Beim letzten Hochwasser hat er vorübergehend ja schon den Nebenarm in Besitz genommen“, sagt Kraus.

Den Amstettnern wird nach Abschluss der Arbeiten ein wunderbares Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen – natürlich kann man in der Ybbs auch künftig baden. Abgeschlossen werden sollen die Arbeiten bis Jahresende. Die Kosten belaufen sich auf drei Millionen Euro. Es zahlen EU, Bund und Land sowie der Fischereiverband. Übrigens: Eine provisorische Wehr im Fluss dient als Überfahrtsweg für die Baufahrzeuge. Sie wird wieder beseitigt. „Wir entlasten dadurch vor allem die Straßen vom Lkw-Verkehrs“, sagt Stadlbauer.

Von: NÖN/Hermann Knapp