Kraftwerk Ferschnitz: Laut Umweltorganisation widerspricht das Projekt dem Bundeskriterienkatalog. EVN weist die Kritik zurück.

Gegen das geplante Kleinwasserkraftwerk Ferschnitz macht der WWF mobil. Umweltminister Nikolaus Berlakovich müsse den positiven wasserrechtlichen Bescheid für das Projekt sofort aufheben, forderte Christoph Litschauer vom WWF am 19. Oktober, dem letzten Tag der Einspruchsfrist. Denn das Natura 2000-Gebiet, in dem das Kraftwerk gebaut werden soll, sei in sechs von zwölf ökologischen Kriterien des Bundes als höchst sensibel einzustufen und verstoße somit gegen den Bundeskriterienkatalog Wasserkraft. „Es ist ziemlich dreist, dass das Land NÖ die Verordnung des Umweltministers einfach ignoriert“, sagte Litschauer. Dabei sei die Ybbs mit Rückzugsräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten wie Huchen, Fischotter und Schwarzstorch 1998 vom WWF, Lebens- und Wirtschaftsministerium sogar zum Flussheiligtum erklärt worden.

EVN-Pressesprecher Stefan Zach wies die Kritik zurück: „Das Kraftwerk Ferschnitz ist derzeit im Bewilligungsverfahren und wird von den Behörden geprüft. Wir sind überzeugt, dass es allen strengen Bestimmungen entspricht und künftig einen Beitrag zur Versorgung im Ybbstal leisten wird.“ Die Zukuft gehöre den erneuerbaren Energien, betonte Zach. Der derzeit laufende Systemumbau weg von Öl und Gas hin zu Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft sei gut für den Klimaschutz: „Dieser Weg wird auch von unseren Kunden mit großer Mehrheit gewünscht und mitgetragen.“ Die EVN werde alleine in den nächsten Jahren 800 Millionen Euro in Wind- und Wasserkraft in Nö investieren und 2020 dreimal so viel Naturstrom erzeugen wie heute.

Von: NÖN/Hannes Hirtenlehner