Nach der EVN dementiert auch die Wien Energie, Kraftwerkspläne in Ofenloch zu haben. Das Bauunternehmen Gebrüder Haider bestätigt sein Interesse am Kraftwerksbau.
Der Aufschrei der Naturschützer folgte umgehend. „Rettet die Ybbsäsche“, „Pro Ybbs“ und „Naturfreunde“ sprachen sich aus ökologischen und touristischen Gründen dezidiert gegen ein derartiges Vorhaben aus, Aktivisten hievten Plakate dagegen in Ofenloch empor und auch zahlreiche Bürger machten ihren Unmut über die Zerstörung des Naturjuwels Ofenloch mittels Leserbriefen und e-Mails Luft.
Gebrüder Haider halten an Plänen fest
Vergangene Woche meldete sich schließlich die EVN zu Wort und dementierte die Kraftwerkspläne ihrerseits. Die EVN habe keine Kraftwerkspläne im Ofenloch und derzeit auch keine Pläne für ein Wasserkraftwerk am Oberen Ybbslauf, so der Sprecher des Energiekonzerns. Auch die WienEnergie dementiert nun auf Nachfrage der NÖN derartige Pläne. Derzeit werde im Oberen Ybbstal ausschließlich intensiv an der Revitalisierung des Wien-Energie-Kraftwerks Mirenau gearbeitet, so ein Konzernsprechen. 30 Millionen Euro sollen hier investiert werden. Momentan sei man mitten in Gesprächen, um das 1924 errichtete Kraftwerk in eine ökologisch hochwertige Anlage umzuformen. Mit den Umbauarbeiten der Wehranlage soll kommendes Frühjahr begonnen werden. Weitere aktuelle Wasserkraftprojekte im Oberen Ybbstal gebe es nicht.
Anders die Reaktion des Großraminger Bauunternehmens Gebrüder Haider. Ja, es stimmt, man habe konkretes Interesse an einem Kraftwerksbau im Oberen Ybbstal im Bereich Opponitz, so Geschäftsführer Reinhard Haider. Man habe sich den Flussabschnitt vor längerer Zeit angesehen und es habe Gespräche mit der Gemeinde gegeben. Den genauen Standort für ein geplantes Kraftwerk wolle man jedoch nicht bekanntgeben. Derzeit befinde man sich in der Planungsphase. Man habe sich lange innerhalb der Fraktion über ein mögliches Kraftwerksprojekt beraten, so Opponitz´ Bürgermeister Leopold Hofbauer (ÖVP). Dabei seien unterschiedliche Meinungen zu Tage getreten. „Während die einen meinen, ein Kraftwerk sei nicht so dramatisch, vertreten die anderen den Standpunkt, das geht gar nicht“, so Hofbauer. Auch in der Bevölkerung werde das Thema derzeit heftig diskutiert, so der Bürgermeister. Nun solle aber einmal eruiert werden, ob ein derartiges Kraftwerksprojekt wasserrechtlich überhaupt umsetzbar ist. „Ich kann mir schwer vorstellen, dass das nach der Wasserrahmenrichtlinie überhaupt möglich ist“, so Hofbauer. „Auch geologisch ist der Standort mich Sicherheit gar nicht so einfach.“
Hofbauer möchte mit der zuständigen Stelle beim Land NÖ Kontakt aufnehmen und ein fachlich fundiertes Statement einholen. Am Dienstag bei der Gemeinderatssitzung will der Bürgermeister den Gemeinderat vor der aktuellen Tagesordnung zum Stand der Dinge informieren. Einen Gemeinderatsbeschluss in der Causa wird es aber noch nicht geben. Vor der Sitzung gibt es eine nicht-öffentliche Informationsveranstaltung für die Gemeinderäte. Der Idee, das Ofenloch zu einem „Naturdenkmal“ zu machen, steht Opponitz´ Bürgermeister derzeit noch skeptisch gegenüber. „Da muss man sich dann ganz genau anschauen, was das heißt“, so Hofbauer. „Dürfen dann auch keine Paddler mehr durchfahren“ Und was bedeutet das für den geplanten Ybbstalradweg?“
Von: Andreas Kössl
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