Wien Energie baut Wehranlage in Göstling um und gräbt den Opponitzer Stollen neu. Kosten: 30 Mio. Euro.
Die Restwassermenge soll sich von 250 Litern pro Sekunde auf 1.200 bis 2.200 Liter erhöhen. Das heißt: „Es wird je nach Jahreszeit fünf bis neun Mal so viel Wasser in der Ybbs verbleiben wie bisher“, berichtete Wien-Energie-Geschäftsführerin Dr. Susanna Zapreva bei einer Info-Veranstaltung in Opponitz. Weiterer ökologischer Vorteil: Bei der Wehranlage in Göstling entsteht eine Fischaufstiegshilfe.
Den höchsten Kostenanteil verursacht aber der Bau eines neuen Druckstollens vom Hof Haselreith bis zum Kraftwerk in Opponitz-Mirenau. Dieser verläuft steiler als der alte und mündet direkt ins Kraftwerk. Das – wenig ansehnliche – überirdische Wasserrohr kommt damit bald weg. Durch den neuen Stollen, für den demnächst die Probebohrungen beginnen, erhöht sich die Bruttofallhöhe von 115,2 auf 118,6 Meter. „Dadurch erreichen wir eine deutliche Effizienzsteigerung“, so Zapreva.
„Fische werden Ybbs besser durchwandern können“
Wissenschaftler der BOKU Wien und des Wasserclusters Lunz begleiten das Projekt seit mehreren Jahren. Die Wassergüte habe durch die Ausleitung in Göstling in der Vergangenheit nicht gelitten, analysiert Dr. Mathias Jungwirth, aber im Sommer habe man Temperaturunterschiede von bis zu fünf bis sechs Grad gemessen. „Für die Badegäste war das angenehm, für die Fische weniger“, so der Experte. Durch die Revitatisierungsmaßnahmen sei künftig eine Wassermindesttiefe von 20 Zentimetern auch in den Flussabschnitten in St. Georgen am Reith garantiert. Jungwirth: „Fische werden die Ybbs besser durchwandern und sich besser reproduzieren können.“
Die Ybbs, die auf 140 Kilometern von 20 Kraftwerken unterbrochen wird, sei damit wieder auf dem Weg zu einer „halbwegs intakten Kulturlandschaft“. Das Projekt von Wien Energie nehme dabei eine Schlüsselrolle ein.
Zeitplan und Info
Von 2013 bis 2017 sollen die Bauarbeiten dauern. Die Ybbs verläuft von Göstling bis Opponitz in zwei Schleifen auf einer Länge von 34 km. Die drei Stollen (Königsbergö, Friesling- und Opponitzer Stollen) verkürzen diese Strecke auf 11 km. Der Höhenunterschied wird zur Energiegewinnung genützt.
Von: NÖN/Stefan Hackl
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