Nager breiten sich aus und richten große Schäden an. Bauern fordern Entschädigung. Auch Fischotter sind Problem.

Die Biber werden zu einem Problem. Waren sie früher hauptsächlich an der Donau zu finden, sind sie jetzt schon beinahe an allen Flussläufen zu beobachten. „Kleinere Schäden an Ufergehölzen wurden von den Landwirten bisher hingenommen. Doch eine Erhebung, die die Bezirksbauernkammer im Mai durchgeführt hat, zeigt, dass die betroffenen Flächen immer größer werden“, sagt Landtagsabgeordneter Andreas Pum. Schlimm ist es im Augebiet bei Ardagger. „Junge Pflanzen in Ufernähe werden von den Bibern radikal abgeholzt. Dort Energieholz zu pflanzen ist praktisch unmöglich. Wir haben auch schon versucht das Ufer durch Stacheldraht abzusichern, aber dann gehen die Biber eben ein paar hzundert Meter weiter an Land“, sagt Teilbezirksobmann Franz Lechner. Maisfelder werden von den tierischen Nagern gerne heimgesucht, weil sich der Mais gut in die Dämme einflechten lässt. Die Tiere stauen aber auch Bäche auf und setzen damit Augebiet unter Wasser. Handhabe gegen die Biber haben die Bauern keine – gejagt werden dürfen sie nur bei extremen Schäden mit Genehmigung der Behörde. „Unsere Forderung ist daher klar. Die Bauern müssen für Biberschäden eine angemessene Entschädigung bekommen“, sagt Pum. Noch halten sich die Schäden mit rund fünf Hektar in Grenzen, doch sie verdoppeln sich von Jahr zu Jahr. Biber haben ein strenges Revierdenken, was dazu führt, dass die Eltern die Jungtiere rasch aus ihrem Bereich vertreiben.

Pappeln sind für Biber eine Einladung

Als Biberbeauftragter für die Gemeinden St. Valentin, St. Pantaleon-Erla und Ennsdorf ist Franz Zeiser bei auftauchenden Problemen in der Region Enns-Donau-Winkel die erste Ansprechperson. „Auch bei uns kommt es immer wieder zu Schäden. In St. Valentin leben die Biber mitten in der Stadt. Da kann es schon vorkommen, dass ein Tier über den Hauptplatz marschiert. Auch vor meiner Haustür im Ortsgebiet St. Pantaleon sind Biber keine Seltenheit“, erzählt Zeiser. Gemeinsam mit dem Bibermanagement tritt er für einen goldenen Mittelweg ein. „Biber waren bei uns ausgerottet und man hat sich dazu entschlossen, sie wieder anzusiedeln. Wenn man ein Lebewesen erhalten will, muss man ihm auch den nötigen Lebensraum lassen, und der ist eben in der Au“, sagt Zeiser. „Wenn ihnen dann noch Pappeln vor die Nase gepflanzt werden, sage ich nur „Mahlzeit“, denn dieses Gehölz ist für Biber eine Einladung.“

Kritisch würde es dort, wo sie mit ihren Dämmen den Hochwasserschutz gefährden. Deshalb ist Zeiser regelmäßig unterwegs, um die Durchflusssicherheit der Bäche und Gerinne zu überprüfen. Auch er fordert von Bund und EU, Richtlinien einzuführen, die den Schadenersatz regeln. „Aus meiner Sicht ist der Biber jedoch das geringere Problem. Denn der Fischoffer ist am Vormarsch, und wo er auftritt und die Flüsse und Teiche leerfischt, sprechen wir von wirklichen Schäden.“

Von: NÖN/H. Knapp und S. Hummer