Drei Wildkameras beobachteten mehr als ein Jahr, Tag und Nacht, die Große Mühl. Die Überraschung: Drei Fischmarder, die in diesem Revier jagten, lassen sich seit mehreren Bibersichtungen nicht mehr blicken.
Die Biber ihrerseits sind bei den Landwirten nicht gut angeschrieben. Sie können erheblichen Schaden an den Weichholzbeständen anrichten. Bei Anglern sind die dammbauenden Wassersäuger aber beliebt. Sie schaffen mit ihren aufgestauten Seen mehr Lebensraum für Fische. Das alleine bereits beeinflusst die Population der Fische positiv. Wenn Biber jetzt auch noch nachweislich Fischmarder vertreiben, werden sie wohl zum Wappentier bei so manchem Anglerverein aufsteigen. „Wenn sich unsere Beobachtung bestätigen lässt, werde ich anfangen, Biber in der Großen Mühl auszusetzen“, sagt Koller scherzhaft.
In der Biologie ist die Koexistenz von Bibern und Fischottern bisher noch kaum erforscht. „Wir haben bei uns niemanden im Department, der sich mit dieser Frage beschäftigt hat“, sagt eine Sprecherin der Abteilung für Verhaltensbiologie an der Universität Wien.
„Ergänzen sich eigentlich gut“
WWF-Biberexpertin Jutta Jahrl zeigt sich von den Beobachtungen an der Großen Mühl überrascht. Sie verweist auf neue Forschungen von US-Biologen, wonach der Fischotter von der „Arbeit“ des Bibers sogar profitiert. „Durch seine Stauwerke schafft der Biber Unterstände für zahlreiche Fischarten, etwa Forellen, und das sollte dem Otter entgegenkommen“, sagt Jahrl. Sie glaubt, dass andere Faktoren an der Mühl für den Rückgang der Otter eine Rolle spielen, „denn an sich ergänzen sich beide Arten gut“. Dass es zu Otter-Abschüssen gekommen sein könnte, gehört allerdings derzeit in den Bereich reiner Spekulation.
Von: Oberösterreichische Nachrichten
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